Kaufhaus Gerngross

Wien (A), 2010

Das Gestaltungskonzept zu den Umbauarbeiten des Inneren des ShoppingCenters Gerngross hatte vorrangig ein Ziel: Das zentrale Atrium des Hauses sollte zur neuen Mitte und damit zum zentralen Orientierungspunkt des Hauses werden, denn hier vereinen sich horizontale und vertikale Blickachsen und die Haupterschließung des Hauses.
Zu diesem Zweck wurden die einzelnen Geschossdecken abgerundet und nach oben „gerollt“. Somit weitet sich das Atrium in Richtung der Verkaufsebenen auf. Es erscheint größer und offener als es das ursprüngliche Atrium tat. Atrium und Verkaufsbereiche beginnen miteinander zu verschmelzen. Die einzelnen Geschossebenen stehen in Dialog zueinander, das ganze Center wird zum räumlichen Kontinuum.
Dies setzt sich in der Materialität und der Beleuchtungsstrategie fort:
Materialien sowie die Art der Materialwechsel der Geschossebenen finden sich im Atrium wieder (große Lochfeldebenen erscheinen wie aus einer weißen Grundebene herausgeschält), die frei gesetzten Leuchtkörper der Geschossdecken überziehen die abgerundeten Büge des Atriums und der Rolltreppen bis sie zu vertikal gesetzten Lichtpunkten in den senkrechten Verkleidungen des Zentralraumes werden.
Insgesamt erscheint das Atrium leicht und dynamisch – die relativ geringen Geschosshöhen wirken nun luftiger und höher.
Die einzelnen Shops des neuen Centers wurden schollenartig in den Etagen des Hauses verteilt. Diese Schollen wurden durch Wechsel in den Bodenbelägen und durch Materialwechsel in den Deckenbereichen gekennzeichnet und bilden so ein sternförmiges Wegekonzept in Decke und Boden ab (siehe Kapitel „Funktionalität“).
Die Materialität von Boden und Decke unterstützt so die Orientierung im Haus. Wege- und Einkaufsbereiche sind nun eindeutig gekennzeichnet und schon aus der Ferne sichtbar: So definieren große Lochfeldebenen oberhalb der Shops die Verkaufsflächen. Diese Felder fungieren als multifunktionales und hoch flexibles Deckensystem, in dem sich die primäre Raumtechnik, die Sicherheitstechnik und die Warenbeleuchtung befinden.
Der Wegeführung wurde mit einer hochwertigen Gipskartondecke entsprochen. Beide Deckenkonzepte ziehen sich über runde Kanten das gesamte Atrium hinauf. Unterstützt durch die Rolltreppenverkleidung entstand ein Gesamteindruck, welcher sich über das gesamte Innenleben des Gerngross erstreckt. Erweitert wurde der Innenraum noch durch Bespielungen wie Ruhemöbel, Sitzlounges und temporäre Inszenierungen.

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