Quartier Heidestrasse

Berlin (D), 2017

Die lineare Struktur der Europacity

Die Europacity ist geprägt durch seine nahezu Nord-Süd verlaufende lineare Struktur aus dem Berlin-Spandauer-Schiffskanal, der Heidestraße, der zukünftigen Planstraße und dem etwa 80m breiten Gleiskörper, welcher das Bearbeitungsgebiet parallel begleitet.

Historisch begründet sich diese Linearität aus der ehemaligen Nutzung der heutigen Europacity als Bahn- und Gleiskörper, welcher im Kopfbahnhof Hamburger Bahnhof mündete bzw. den Lehrter Bahnhof im Süden an das Schienennetz anschloss.

Bandstruktur und Skyline

Die starke Linearität des Areals inspirierte zum Entwurfskonzept:

So wird das gut 500m lange und rund 28m breite Wettbewerbsgebiet in drei linear verlaufende Streifen (Bänder) unterteilt. Diese Bänder nehmen die Kontur des Masterplans mit seinen Hoch- und Tiefpunkten auf. Die einzelnen Bänder werden dann in ihren Höhen- und Seitenrändern zueinander verschoben. Eine neue Skyline entsteht.

Diese Skyline definiert eine wellenförmige Auf- und Abwärtsbewegung, welche die Gesamterscheinung des Bauwerkes in angemessene, individuell anmutende Volumen auflöst. Damit wird dem Baukörper seine „mauerhafte“ Erscheinung genommen. Die einzelnen Gebäudesegmente differenzieren sich auf diese Art und Weise stark voneinander: individuelle Cluster mit adressbildendem Charakter entstehen.

Sowohl für Menschen im Straßenraum entlang der zukünftigen Planstraße als auch für Bahnreisende ergeben sich immer wieder neue Perspektiven, Konstellationen, Konfigurationen und Farbspektren, wenn sie das Gebäude passieren.

Terrassen und Freiflächen

Die Vor- und Rücksprünge des Hauses bilden eine Vielzahl von unterschiedlichen Terrassen und Freiflächen, welche den Außenraum beleben. Aufgrund der unterschiedlichen Zuschnitte der Freiflächen bieten diese den angrenzenden Nutzungseinheiten unterschiedliche Qualitäten und Identitäten. Damit wird Anonymität vermieden, die einzelnen Einheiten erhalten ihren ganz speziellen Charakter.

Das „Viadukt“

Zur Erinnerung an das ehemalige Eisenbahnareal wird die Sockelzone als viaduktartige Struktur aus sich vertikal-schlangenförmig ausbreitenden Betonstützen gestaltet.

Dabei unterscheidet sich der städtische Maßstab im Osten (Richtung Heidestraße) maßgeblich vom Maßstab und der Wucht des westlichen Gleiskörpers mit seinen vorbeifahrenden Zügen.

Daher wird das „Viadukt“ Richtung Gleise zweigeschossig ausgeführt, während es Richtung Planstraße die Höhe des Sockelgeschosses aufnimmt.

Damit reagiert das „Viadukt“ auf seine Umgebung und setzt einerseits der Massivität der mehrgleisig vorbeifahrenden Züge eine entsprechend kraftvolle Geste entgegen. Gleichzeitig finden die Menschen in der Planstraße eine kleinkörnigere und damit intimere Volumetrie im Bereich der Sockelpassage vor.

Der Sicherheitszaun Richtung Gleiskörper könnte in der gleichen Anmutung gestaltet werden. Hierzu würden die Betonelemente entsprechend mit Gittergewebe ausgefacht.

 

 

 

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