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Plateaus connected!

Siegen (D), 2022

Eigentlich würden unsere Innenstädte über eine fast unendlich wirkende Ressource an öffentlich zugänglichen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität für alle Stadtbewohner verfügen. Okkupiert wird diese räumliche Ressource allerdings größtenteils durch die Organisation des Individualverkehrs mit dem Auto. Absurd hoch ist dabei allein der Anteil an Flächenbedarf für parkende Autos: ein abgestellter PKW besetzt dabei mindestens 10m² öffentliches Gut. Das heißt: wenn 100 Menschen ihren Wagen parken so muss die Stadtgemeinschaft auf mindestens 1.000m² an sinnvoll nutzbarer, lebendiger, begrünbarer öffentlicher Fläche verzichten. So auch in der Gemeinde Siegen:

Hier findet sich in unmittelbarer Nähe der historischen Innenstadt ein Areal mit hauptsächlich Verwaltungs- und Kultureinrichtungen des Kreises Siegen-Wittgenstein. Geprägt ist dieses Gelände durch seinen Hinterhofcharakter, welcher hauptsächlich seinen extrem hohen Versiegelungsgrad für eine Unmenge an Parkplätzen geschuldet ist. Im weiteren finden sich auf dem Areal zahlreiche unüberwindbare topografische Niveausprünge aus Stützmauern.

Neben einem neu zu errichtenden Verwaltungsgebäude soll das gesamte Gelände qualitativ aufgewertet werden. Ein lebendiges Stück Stadt soll hier entstehen.

Wir nutzen in unserem Gestaltungsansatz die bestehenden unterschiedlichen topografischen Niveaus und formen daraus eine terrassenartig geschichtete Abfolge aus miteinander verbundenen Landschaftsplateaus. So entsteht ein atmosphärisch hochwertiger Landschaftsteppich mit üppiger Begrünung im Zentrum der Stadt.

Jedes der einzelnen Plateaus wird dabei unterschiedlich bespielt und bietet damit unterschiedliche Aufenthaltsqualitäten: so entsteht der „Platz der grünen Inseln“ als Auftakt im Norden, der dicht begrünte „Stadtgarten“, das urban möblierte „Stadtwohnzimmer“, der „Lÿzplatz“ vor dem Kulturzentrum Lÿz und das „Kultur- und Spielplateau“ ganz im Süden.

Unterhalb dieser geschichteten Landschaftsplateaus werden die geforderten Parkplätze in Form von eingeschobenen Parkdecks errichtet. Dabei wird der vormalige riesenhaft wirkende Parkplatz „renaturiert“ und ein Stück benutzbarer und damit lebendiger öffentlicher Stadtraum in der Innenstadt entsteht.

Am südlichen Kopfpunkt des Areals wir das neuen Verwaltungsbauwerk in Holz-Hybridbauweise errichtet. Sein Äußeres ist durch eine Lamellenstruktur geprägt.

Neben dem Verwaltungsgebäude werden auch die neue Werkstatt und die Schnittkanten der Landschaftsplateaus mit dieser Lamellenstruktur umhüllt und somit optisch miteinander verwoben. Durch gezieltes Weglassen einzelner Lamellen entsteht ein verspielter Rhythmus aus Verdichtung und Leichtigkeit, welcher den landschaftlichen Charakter des Areals akzentuiert.

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