Erdgeschoss
2. Obergeschoss
3. Obergeschoss

Smart City Süd

Graz (A), 2014

ENTWURFSKONZEPT

SITUATION

Starke Lärmbeeinträchtigung ost-, west, und südseitig durch Bahn und Straße, aber gute Aussicht und Belichtung zu diesen Seiten. Massive Lärmschutzmaßnahmen zur Bahn notwendig ( Gebäudehohe Glaswand mit Grätzelzellen). Es ist eine relativ hohe Dichte gewünscht

CUT-OUT #1 – WOHNGESCHOSSE FREIRÄUME UND AUSBLICKE

Ausschnitte in Richtung Nord-Süd schaffen großzügige, attraktive  Freibereiche  zwischen den Wohnriegeln: Die Wohnungen sind so optimal Ost-West orientiert. Alle Wohnungen haben Aussicht nach Norden und Süden. Das Durchströmen der Flurwinde in Nord-Südrichtung ist nicht beeinträchtigt

CUT-OUT #2 – FLEXI ZONE & DURCHWEGUNG

Ein durchgängiger Einschnitt unter den Wohnriegeln in Ost-West Richtung, darunter bleibt ein zweigeschossiger Sockel: Es entsteht ein durchgängiger, subtiler, verbindender und großzügiger Außenraum zwischen und unter den auf dem Sockel gestapelten Baukörpern. Gleichzeitig entstehen, quer zu den Wohnriegeln auf dem Sockel, Baumassen welche flexibel genutzt werden (Wohnen/Arbeiten/Büro/Gewerbe/Gemeinschaftszonen…)

URBAN GARDEN

Die Grünzone, ausgehend vom Wall zur Bahn, wird in diesen Außenraum auf den Sockel und auf die Dachflächen der Flexi-Zone ausgedehnt. Dieser Außenraum wird als semiprivat/halböffentlich bzw. vorwiegend durch die Bewohner nutzbar gesehen (analog der Innenhöfe in der Blockrandbebauung der Innenstadt). Die räumliche Konfiguration dieses Freiraumes unter, über und auf den Baumassen erlaubt unterschiedlichste Bespielungs- und Besetzungsmöglichkeiten. Es entsteht ein vielfältig nutzbarer Garten für die Bewohner.

CUT-OUT #3 – PLÄTZE & HÖFE & ZUGÄNGE

Durch das Wegnehmen eines dritten Volumens entsteht ein zentraler öffentlicher Platz, als Vorplatz der Shops und öffentlichen Funktionen. Ein weiterer Vorplatz im Süden, ausgehend von der Waagner Biro Straße, schafft den Einrichtungen der Diakonie ein großzügiges Entree. Die Haupterschließungen befinden sich an den Gelenkpunkten des Baumassenstapels.

So entsteht ein einfaches, effizientes wie subtiles und spannendes Ensemble mit  klarer Zonierung und leicht lesbarer Adressbildung.

URBAN GARDEN

Grün- und Freiflächen bieten ein enormes Potenzial für die Entfaltung des einzelnen Bewohners und der Gemeinschaftsbildung der gesamten Nachbarschaft. Unser URBAN Garden soll benutzbar und veränderbar sein und zum „in Besitz nehmen“ anregen. Private Gärten, Anbauflächen für Gemüse und Ziergewächse, Bienenzucht und Honigproduktion, Gartenlauben, Gemeinschaftshäuschen, Spielflächen, Sportmöglichkeiten, befestigte Flächen für Spiel oder z.B. der Realisierung eines gemeinsamen Kunstwerkes oder Projektes, ein Marktplatz für den Verkauf des angebauten Obsts, Blumen und Gemüses  etc.  sind nur einige der Möglichkeiten welcher unser URBAN GARDEN bieten soll. Die Organisation, Verwaltung und Erhaltung solch eines Außenraumes stellt sicherlich eine große Herausforderung dar. Selbstorganisation und Eigeninitiative sollen die Träger der Gärten sein, eventuell mit Initialunterstützung und Coaching einer etablierten Gartenbewegung. Vorbild sind die in vielen Städten entstehenden Gartenbewegungen wie z.B. der BürgerInnengarten in Wien.

Die angrenzenden Räume der FLEXI ZONE, Räume welche für Wohnen, Arbeiten, Gewerbe und Gemeinschaftsflächen nutzbar sind, begleiten und ergänzen diesen Garten.

Die SMARTNESS sehen wir in der kompletten Benutzbarkeit und Selbsterhaltung bzw. Selbstorganisation dieser Flächen welche Initiativen, Ideen und Engagement Raum gibt.

Smart Living! – Smart buildings!

Smart living heißt für uns nicht in erster Linie der Einsatz von High-tech! Für uns bedeutet dies vielmehr den intelligenten Umgang mit bewährten, mit einer bunten Mischung aus architektonischen “Grundtugenden” wie:

Nachhaltigkeit, effiziente Gebäudevolumen (Volumen:Oberflächen-Verhältnis), ressourcenschonende Bauweisen, intelligente Gebäudekonstruktion und Haustechnik (ressourcenschonendes Bauen), kurze Wege, optimale Erschließungen, Einsatz von erneuerbaren Energien (Grätzelzelle), gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz, etc.,

Vielfalt und Individualität (Diversity) z.B. verschiedenste Angebote für verschiedene Lifestyles zu schaffen, Wohnen und Arbeiten kombinieren zu können, soziale Interaktion anbieten und dennoch Rückzugsbereiche schaffen, allgemein nutzbare Aktionsflächen zu schaffen, etc., Hohe Lebensqualität schaffen z.B. trotz Dichte optimale Belichtungen zu schaffen, Aussicht zu maximieren, Freiräume mit verschiedenen Qualitäten anzubieten (Balkone / Gärten / allgemeine Freiflächen), etc. und vor allem Flexibilität. Das heißt auch noch in Jahren Wohnkonzepte verändern zu können, Wohnungen zusammenzuschließen, Layouts und Nutzung neu konfigurieren zu können.

Das Projekt “City Garden” stellt eine bunte Mischung von unterschiedlichen gewerblichen, öffentlichen, semi-öffentlichen und privaten Funktionen dar.

All diese stehen in ständiger Interaktion mit der zentralen Idee der “Urban Gardens”, welcher das eigentliche Bindeglied der gesamten Anlage darstellt. Dieser bietet Raum für soziale Interaktion, für aktive Lebensgestaltung (z.B. Urban Farming mit Markthalle zum Produktverkauf), ist zentrale Plattform für Integration verschiedener Lebensmodelle und Lebenssituationen (Familien, Jugendliche, Gewerbe / Handwerk, Senioren aber auch behinderte Menschen (Diakonie). Der Urban Garden ist ein  Angebot an sozialer Interaktion. Ein Gewebe aus Aktivitäten, an welchem alle Nutzer der Garden City aktiv teilhaben können. Allerdings muss auch Rückzug funktionieren! Der Privatsphäre muss in gleichem Maß Raum geschaffen werden wie der  Partizipation, schafft daher auch Distanz.

Also: Wer möchte ist herzlich eingeladen, wer nicht möchte muss auch nicht!

Erschließungskonzept und achsiale Gebäudeorganisation

Insgesamt fünf Haupterschließungsstränge versorgen das Bauwerk vertikal. Diese sind jeweils in den Kreuzungspunkten zwischen den Nord-Süd orientierten Bauteilen (Flexi-zone) und Ost-West Körpern (Wohnen) situiert. Gemeinsam mit den zentral gelegenen Erschließungsgängen erstreckt sich ein effizientes und intelligentes infrastrukturelles Versorgungsnetz über das gesamte Bauwerk. Die südliche Haupterschließung dient im Vorschlag ausschließlich den diakonischen Einrichtungen. Damit wird diese zur autarken Nutzungseinheit. Alle Haupterschließungen orientieren sich in Richtung öffentliche Zonen und sind damit sehr leicht auffindbar. Zwei zusätzliche Noterschließungen komplettieren das Basisnetz hinsichtlich der Sicherheitstechnischen Anforderungen.

Das gesamte Bauwerk basiert auf einem Achsrastersystem von 3,75m (Zimmerbreite) bzw. 7,50m (Wohnungsbreite 2-Zimmer WEH). Dieser wiederum lässt sich in 1,25m Achsraster teilen. Damit entsteht ein optimales Büro-Achsraster.   Somit ist das gesamte Bauwerk vollkommen nutzungsflexibel. Der Vorteil: Das gesamte Bauwerk ist konstruktiv und haustechnisch so ausgelegt, dass es sich dauerhaft flexibel vor allem veränderbar in unterschiedlichste Nutzungsarten unterteilen lässt. Eine zentrale Idee von Smart buildings!

Flexi-zone

Diversity, Lifestyle & verschiedene Interpretationsmöglichkeiten von Öffentlichkeit. Die zweigeschossige Flexi-zone bietet Raum für unterschiedlichste programmatische Ansätze wie Büros, Atelier-Lofts, Maisonette-Wohnungen mit eigenem Gartenzugang, Arztpraxen, Cafés, etc… Besonders hohes Potenzial erhält diese Zone durch den direkten Bezug zum “urban Garden” mit seinen unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Der achsiale Aufbau des Layouts und das flexible Erschließungssystem bei einer lichten Raumhöhe von 2,80m bieten den entsprechenden Raum für Flexibilität.

Der Sockelbereich

Die Sockelzone beheimatet unterschiedliche Nutzungsbereiche: Handel, Nahversorgung, Restauration, Traffic, E-Bikes-Verleih, etc. finden sich entlang der Waagner-Biro Straße bzw. Richtung Helmut-List-Halle und sind flexibel einteilbar.

Im zentralen nördlichen Gebäudebereich befindet sich ein zusätzliches kleines Quartierskarree, welches zusätzlich Identität schafft und die Länge der nördlichen Gebäudeflucht bricht. b) die Haupterschließungen / Haupteingänge zu den Wohn-, Flexi-zone bzw. Nordseite des Hauses. Somit sind die Zugänge Richtung Parkplätze und Richtung Öffentlichkeit orientiert – also auch für Besucher leicht auffindbar.

Vorplatz, Hauptzugang und Kindereinrichtungen zur Diakonie inklusive Spielplätze im südlichen Gebäudebereich.

Das zweigeschossige Versorgungs-Backbone welches Kellerersatzräume, Fahrradkeller, PKW- Stellplätze, Ver- und entsorgungseinrichtungen wie Müllräume enthält. Dieses Backbone verbindet sich auf kurzen Wegen direkt mit den Haupterschließungen.

Smart living! Die Wohngeschosse

Die vornehmlich Wohnungen vorbehaltenen Geschosse sind in vier 15m breiten Baukörpern untergebracht. Die vier Baukörper sind leicht zueinander verdreht. Damit entstehen dynamische Zwischenräume mit perspektivischer Wirkung – die Wohnungsaussicht wird somit verbessert. Sie sind Ost-West orientiert und damit optimal belichtet. Der Abstand zwischen den Bauwerken beträgt zwischen 22m und 33m – damit sind die Zwischenbereiche trotz der hohen Gesamtdichte großzügig und wirken nicht beengend. Die achsiale Gebäudestruktur ermöglicht eine komplett flexible Wohnungsverteilung. Damit kann der endgültige Wohnungsschlüssel erst sehr spät festgelegt werden (Vermarktungsplus).

 

Categories

Tags