Mainz (D), 2015
Diamanten gefunden!
Das Wettbewerbsgrundstück befindet sich auf einer Geländekuppe, welche dreiseitig von einer Parklandschaft umschlossen wird – und genau diese außergewöhnliche Qualität wird zur zentralen Idee unseres Entwurfes.
So wird in einem ersten Schritt der Hartenbergpark auf das Wettbewerbsgebiet ausgedehnt. Der umgebende Park und das Wettbewerbsgebiet verschmelzen so zu einer homogenen landschaftlichen Geste.
In diesen Park werden Lichtungen für Gebäude und besondere Funktionen geschnitten. In diese Lichtungen wiederum werden objekthafte Punkthäuser gestellt. Die Grundrissform und Dachgestaltung der Häuser verstärken deren objekthaften Eindruck – sie wirken wie Diamanten in einer Parklandschaft!
Die punktförmigen Baukörper sind fünfeckig konzipiert und zueinander verdreht arrangiert. Damit ergeben sich vielfältige Zwischenräume und spannende Raumabfolgen zwischen den Bauwerken. Dies setzt sich in der Dachlandschaft fort, denn die einzelnen Gebäude werden mit verschieden gestalteten Zeltdächern versehen. Somit wird das Konzept der vielfältigen Raumabfolgen konsequent auch in die dritte Dimension fortgesetzt: Perspektiven und Zwischenräume öffnen sich in Richtung Himmel auf vielfältige und abwechslungsreiche Art und Weise.
Aufgrund der Verdrehung der Bauwerke zueinander erhält jede Wohnung eine maximale Aussicht und ein großes Gefühl von Freiraum
An den lärmbelasteten Seiten des Grundstückes werden längliche Gebäude zur Abschirmung platziert. Durch die punktuelle Bebauung resultiert ein Spiel des Raumes und abwechslungsreiche Raumabfolgen mit vielfältigen Qualitäten werden geschaffen.
Grünstruktur-Wohnen im Park
Die bestehende Baum- und Naturstruktur wird ergänzt, umfließt die neuen Baukörper und integriert somit das neue Wohngebiet in die angrenzenden Parkflächen. Auch öffentlich zugängliche Wiesen- und Rasenflächen entstehen, wodurch die Großzügigkeit der freien Bereiche unterstrichen wird.
Die zentrale Mitte bildet ein bereits vorhandenes Baumkarré, welches mit Baumergänzungen aufgewertet und zum Grünen Gelenk des Quartiers wird.
Die Diamanten (Baukörper) werden durch einen umgrenzenden Pufferbereich (Stauden, Gräser, lichte Sträucher) eingekleidet, in welchem die den Wohnungen zugeordneten Privatterrassen- und Gärten eingebettet sind. Durch die intensive Bepflanzung kann auf eine Einfriedung komplett verzichtet werden, und ein optisch großzügiger Außenraum entsteht.
Wege-Lebensadern
Die Durchwegung des Areals erfolgt über die Lebensadern, welche in ihren unterschiedlichen Ausformulierungen und Wertigkeiten differenziert Bereiche erschließen.
Die Hauptarterie mit Nord-Südausrichtung bildet die Haupterschließung, an der alle Ver- und Entsorgungseinrichtungen angeschlossen sind. Nur dieser Weg wird von der Müllabfuhr befahren. Über einen untergeordneten, zweiten Hauptweg und abzweigenden Seitenwegen werden die westlichen Gebäude erschlossen.
Die gesamten Außenanlagen sind barrierefrei ausgestaltet, und alle Gebäude, Plätze und Einrichtungen sind auch mit dem Fahrrad erreichbar.
Plätze-Weitere Schätze im Park
Im Südosten befindet sich der urbane Entreeplatz, der die Bewohner offen in das Quartier leitet. Mit großzügigen Sitzgelegenheiten und dem angrenzenden Gemeinschaftsraum wird der Platz belebt und schafft eine Kommunikationsebene auch für die umliegende Nachbarschaft.
Im Südwesten befindet sich der erhöhte Vorplatz der Kindertagesstätte mit vorgelagerter Kiss and Ride – Zone, angrenzenden Parkplatz und Tiefgarageneinfahrt. Durch den erhöhten Platz wird eine sichere Oase vor der Kindertagesstätte geschaffen.
Das Quartier besitzt eine zentrale Mitte mit Grüner Lunge und direkt anschließendem Quartiersplatz. Die Grüne Lunge fungiert mit ihrem Baumbestand als zentrales Freiraumgelenk. Der Quartiersplatz und anschließende Jugendspielplatz schafft einen zentralen Treff- und Aufenthaltspunkt für die Bewohner und bietet Gelegenheiten für Feste und gemeinsame Aktivitäten der Bewohner und ihrer Besucher.
Der Freiraum bietet über das gesamte Gebiet eine hohe Anzahl von weiteren Nutzungsmöglichkeiten wie urban farming, Vogelbeobachtungsstation, Liegediamanten und Kleinkinderspielplätzen.
Architektur und Wirtschaftlichkeit
Die Anlage besteht aus neun Punkthäusern und zwei länglich konzipierten Bauwerken. Die beiden länglichen Gebäude bilden dabei eine Lärmschutzbarriere zu den Spiel-und Sportflächen im Park. Neun Punkthäuser werden zentral erschlossen, die zwei länglichen Häuser über ein partielles Laubengangsystem. Die Kerne und Fahrstühle werden bis in die Tiefgarage geführt.
Die Geschoßigkeit der Häuser variiert zwischen drei und vier Vollgeschossen mit entsprechenden Halbgeschossen in den geformten Dächern.
Die kompakte Bauweise weist ein sehr gutes Oberflächen- Volums Verhältnis (a/v) auf und benötigt nur sehr geringe Erschließungsflächen.
Alle Wohnungen haben Freibereiche in Form von Balkonen und Loggien, in den Erdgeschoßzonen werden zusätzlich private Gärten angeboten.
Es gibt nur drei Fenstergrößen welche unterschiedlich kombiniert und variiert werden
Typ: Wohnbau
Standort: Mainz (D), Hartenbergpark
Jahr: 2015
Wettbewerb: Anerkennung, 2015
BGF: 44731m²
Renderings: Wolfgang Mitterer