Hamburg (D), 2018
Barrierefrei in den Hof – Barrierefrei im Hof!
Eines der Kernziele unseres Entwurfes ist die Schaffung eines barrierefreien Innenhofes mit barrierefreien Übergängen vom Straßenraum in den Hof bei gleichzeitiger Vermeidung von Hochhausbereichen (aufwendiger Brandschutz). Zu diesem Zweck wurde eine terrassierte Tiefgarage entwickelt. Deren vier Ebenen ermöglichen ein prinzipiell von nord-ost nach süd-west abfallendes Hofniveau. Jede Hauseingangstüre bzw. die Zugänge zu den Gemeinschaftseinrichtungen des Innenhofes sind älteren und behinderten Personen zugängig.
In einer Immobilie mit einem Schwerpunkt auf soziale-, gemeinschaftliche und pflegeorientierte Einrichtungen sehen wir einen gewissen Mehraufwand im Bereich Tiefgarage zugunsten der bequemen Nutzbarmachung des Innenhofes als gerechtfertigt. Gleichzeitig entfallen aufwendige und teure Maßnahmen zur Schaffung der Barrierefreiheit wie Treppenlifte, Hubplattformen, oder überdimensionierte Erschließungsbereiche.
Fassade und Bauweise
Kostengünstiges Bauen und Wohnen trifft im Baufeld 8 auf eine hohe Ambition hinsichtlich der gestalterischen Qualität und hochwertigen äußerer Anmutung.
Daher wird die Gebäudefassade in vorfertigbaren Elementen (Kosten, Bauzeit) produziert. Die einzelnen Fassadenelemente basieren dabei auf einem Achsmaß von rd. 1,5m bzw. einem vielfachen davon. Zarte Fugen aus dunklen Stahlprofilen zeichnen diese Elemente nach und lassen die Bauweise selbstbewußt und elegant in Erscheinung treten.
Die Fassadenoberfläche besteht aus einem wild verlegten Backsteinverbund aus sehr flachen und länglichen Steinen welche zu einer stark horizontalen Akzentuierung des Bauwerkes führen.
Wohnungen / Erschließung / Dachgärten
Sämtliche Vertikalerschließungseinheiten werden ringförmig im Gebäudeinneren situiert. Es sind sehr kompakte Einheiten bestehend aus Aufzügen, Treppenhäusern und Technikschächten.
Fast alle Wohnungen sind durchgesteckt konzipiert (Querlüftung) und können in verschiedenen Layout-Konzepten für unterschiedliche Nutzergruppen und Lifestyles ausgeführt werden.
In 8b ist die Ostseite zwar Lärmbelastet, verfügt aber dennoch über hohe Wohnqualität (Aussicht Park/Stadt, Morgensonne). Darum werden hier primär Küchen und Essbereiche situiert. Je nach Wohnkonzept finden sich hier auch die Wohnungseingänge mit direkter Aussicht in den Park (freundlicher, lichtdurchfluteter Eingang mit Aussicht).
Nach Westen orientiert finden sich alle Wohn- und Schlafzimmer. Wohn-, Esszimmer und Küchen bilden dabei einen fließenden, durchgesteckten Raum von Ost nach West. Jede zum Hof orientierte Wohnung erhält einen Balkon. Die wenigen nicht zum Hof orientierten Wohnungen eine Loggia.
Das Dach des 5-geschossigen Gebäudeteils wird als Dachgarten genutzt.
Freiraum – Spiel auf Ebenen
Drei horizontale Ebenen erheben sich aus dem abfallenden Gelände des Innenhofes. Jeweils ein Eckpunkt ist bodenbündig und ermöglicht den barrierefreien Zugang. Niedrige Mauern fangen Höhensprünge ab. Nordseitige Sitzmauern und weitere Gestaltungselemente aus Klinker sorgen für eine dynamische Ost-West Verbindung.
Der naturnahe Ostgarten außerhalb des Gebäudes bildet einen Kontrast zu dem geometrisch strukturierten Innenhof.
Typ: Wohnbau
Landschaftsarchitekten: Idealice (Wien)
Standort: Hamburg (D), Bezirk Hamburg-Nord
Jahr: 2018
Wettbewerb: Engere Wahl, 2018
BGF: 15.167 m²
Renderings: pixLab studios